Lukas 17,21

Christus hat keine Hände,
nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Er hat keine Lippen, nur unsere Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.
(Gebet aus dem 4. Jahrhundert, Quelle unbekannt)
Liebe Gemeinde,
dieses Gebet kam mir als erstes in den Sinn, denn Gottes Reich ereignet sich auch in unserem Tun: „mitten unter uns“.
Wenn Jesus den Menschen in Gleichnissen vom Reich Gottes erzählte, dann war allen jüdischen Menschen klar, was damit gemeint ist: eine Welt, in der Gottes Gerechtigkeit herrscht.
Gewaltbereitschaft, Hass, Missgunst und Neid wandeln sich in Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter (Lukas 10) verdeutlicht diesen Paradigmenwechsel. In diesem Reich werden diejenigen wohnen, die arm sind, hungern und vor lauter Ausweglosigkeit weinen
(Lukas 6,20-21). In seiner Feldpredigt im Lukasevangelium erzählte Jesus von Gottes Reich aus der Perspektive der Ärmsten (10 % der damaligen Bevölkerung) und schloss die Reichen mit ihrem ignoranten Lebensstil durch Wehe-Rufe davon aus (Lukas 6,24f).
Mit Worten und Taten ließ Jesus das Reich Gottes unter den Menschen wachsen: Er holte die Armen, Kranken und von Berufs wegen Abgeschriebenen in die Mitte der Gesellschaft zurück, geheilt von Krankheit und Gier, als Gesehene in ihrer Not.
Gottes Reich (gleichbedeutend mit „Himmelreich“) ist nicht nur durch Jesus präsent, sondern durch viele Menschen, die in seinem Namen daran mitbauen und zuweilen sogar um seines Namens willen verfolgt werden. Dass Gottes Reich mitten unter uns ist, kann die Botschaft von Gottes heilsamer Gegenwart Menschen in Begegnungen bis heute spüren lassen. Auch wenn Gottes Reich nicht sichtbar ist, wären wir ohne sein Reich ganz schön arm dran. So füge ich zu den Gebetszeilen meine tägliche Bitte hinzu: Gott segne unser Tun und Lassen.
Gottes reichen Segen wünscht allen
Pfarrerin Beatrice Rummel
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