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„Er allein breitet den Himmel aus.“

Foto: Felix Mittermeier auf Unsplash
Foto: Felix Mittermeier auf Unsplash

(Hiob 9,8)

Es ist finstere Nacht. Ich liege auf einer Wiese. Abseits von Licht und Lärm. Die Augen weit geöffnet, sehe ich Dinge, denen ich sonst keine Aufmerksamkeit schenke. Ich beginne zu zählen und werde nicht fertig. Nicht in dieser Nacht. Niemals.

Der Blick in einen Sternenhimmel, jenseits der lichtverschmutzten Städte, lässt mich staunend zurück. Ich entdecke: Ich bin ein Teil eines großen, unendlichen Ganzen. Es dreht sich bei diesem ergreifenden Anblick viel weniger um mich, als ich am helllichten Tag davor den Eindruck hatte. Der Blick in den Himmel macht mir bewusst: Ich bin wer. Aber ich bin nicht alles.

„Er allein breitet den Himmel aus.“ Diesen Satz sagt Hiob zu seinem Freund Bildat und weist auf Gott und dessen unvorstellbare Größe hin. Bildat versucht seinem Freund Hiob zu erklären, warum Hiob leidet. Aber dafür gibt es keine Erklärung, keinen Sinn.

Hiob zeigt in den Himmel und auf sich: Er versteht sich als ein Mensch, der wie das ganze Universum von Gott geschaffen ist. Allein darin, dass Hiob da ist, dass es ihn gibt, liegt ein Sinn. Auch wenn die Antwort auf das „Warum?“ offenbleibt.

 

Es ist finstere Nacht. Ich liege auf einer Wiese. Mir kommen sorgenvolle, finstere Gedanken. Ich werde ruhig. Schaue, so weit ich kann, und staune, dass es mich gibt

 

Es grüßt in einer Zeit, in der die Nächte länger werden,

 

Georg Zimmermann

 

Landesjugendpfarrer

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