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Gedanken zur Jahreslosung

Bild: Ines Richter-Kuhn
Bild: Ines Richter-Kuhn

Jesus Christus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

(Johannes 6,37)

 

Wie selbstverständlich dieser Satz doch klingt! Dabei ist es einfacher gesagt, als getan. In den letzten anderthalb Jahren kam einiges zusammen und unser aller Leben wurde ziemlich umgekrempelt. Denke ich beispielsweise an den Anfang der Pandemie: Ich habe plötzlich meine engsten Freunde, sogar meine Geschwister nicht mehr umarmt. Nach Monaten des Abstands und der Kommunikation via Handy und Zoom, war es dann seltsam, sich wieder zu begegnen. Zugleich merken wir, wie dringend nötig es unsere Gesellschaft hätte, dass wir einander enger verbunden sind und uns nicht abweisen. Corona hat nur verstärkt, was auch vorher schon ein Problem vieler war, Vorurteile gegen Fremdes oder Neues, die Pflege von Feindbildern und der Rückzug in die eigene Meinungsblase.

 

Insofern kommt diese Jahreslosung vielleicht 6 Jahre zu spät? Denn wenn Jesus Christus verspricht, dass er niemanden abweisen wird, der zu ihm kommt, warum tun wir das dann? Es wird Zeit, dass wir uns ALLE an einen Tisch setzen und miteinander sprechen. Ja, ich meine wirklich, dass alle Menschen sich gegenseitig die Hände reichen, sich ein Lächeln schenken und die Probleme unserer Zeit gemeinsam angehen sollten.

 

Nein, ich finde sogar, es ist unsere einzige Chance dies zu tun. Werfe ich den Blick auf die uns anvertraute Erde, deren Schöpfung wir bewahren sollen, befürchte ich: Aufgabe verfehlt - Erderwärmung, schmelzende Polkappen, steigende Meeresspiegel, aber wachsender Profit. Da gibt es die Schüler, Studenten, Eltern und Großeltern, die freitags regelmäßig zum Klimastreik gehen und jene Leute, die genau diese Gruppe diffamieren, auslachen oder einfach nur desinteressiert rumsitzen. Jesus aber spricht: „Ich soll keinen von denen verlieren, die er mir anvertraut hat. Vielmehr soll ich sie alle am letzten Tag vom Tod erwecken.“ Deshalb bitte ich euch, handelt in seiner Nachfolge und weist einander nicht ab, sondern teilt das Brot und sprecht über Sorgen und Ängste. Denn nur über Vertrauen und gegenseitiges Verständnis können wir etwas ändern.

 

Kommt gut in das Neue Jahr. Ein gesegnetes 2022 wünscht euch

Antonia Richter

 

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