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Gott ist Liebe

Gletscher im Berner Oberland
Gletscher im Berner Oberland, Bild: Beate Steinmüller

Das ist mein Glaube: „Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

 

1. Johannes 4, 16

 

Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich, an Gott zu glauben. Im Gegenteil, häufig muss man sich dafür rechtfertigen. Ich hatte schon so manche längere Diskussion mit Klassenkameraden, die den Glauben an Gott einfach nicht nachvollziehen können. Bis zu einem gewissen Punkt kann ich das sogar verstehen. Zum Beispiel glaube ich auch eher an die Evolutionstheorie als an die Schöpfungsgeschichte, wie sie am Anfang des Alten Testaments aufgeschrieben ist. Deshalb würde ich aber noch lange nicht das gesamte Buch verwerfen. Denn für mich sind das Wichtige nicht die konkreten Ereignisse, von denen die Bibel erzählt, sondern die Botschaften dahinter.

 

Vielleicht ist der Mensch nicht am sechsten Tag von Gott geformt worden, sondern aus dem Affen hervorgegangen. Aber wo Darwin von Zufall spricht, sehe ich Gottes Wohlwollen, dasselbe Wohlwollen, mit dem er auf seine Schöpfung blickte und „sah, dass es gut war“ (1. Mose 1).

 

Die Wissenschaft kann heute vieles erklären. Dafür brauchen wir die Religion nicht mehr. Auch moralische Werte kann man aus philosophischen, humanistischen, politischen Schriften gewinnen. Trotzdem bekenne ich mich zum Glauben. Zum Glauben nicht nur an Nächstenliebe und Vergebung und Frieden und Gerechtigkeit, sondern an einen dreieinigen, barmherzigen Gott, der seine schützende Hand über uns hält und dessen Stecken und Stab uns durch finstere Täler führen. Ich glaube an Gott, weil ich ihn spüren kann, wenn ich mich im Angesicht gewaltiger Gebirge unendlich klein und doch geborgen fühle. Wenn mich beim Einatmen frischer Waldluft oder beim freien Lachen mit Freunden eine Mischung aus höchster Euphorie und tiefster Zufriedenheit überkommt.

 

Wenn sich beim Segen im Gottesdienst unwillkürlich meine Schultern entspannen. Wenn ich Liebe erlebe, die tiefer geht als Hormone und Pheromone erklären können. Dann finde ich Bestätigung, dass Gott in mir ist und um mich. Das ist mein Glaube: „Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

 

 

Friederike Steinmüller

 

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