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Bleiben wir als Christinnen und Christen Träumer?

Bild: Pixabay/ Biljana Jovanovic
Bild: Pixabay/ Biljana Jovanovic

„... so werden wir sein wie die Träumenden.“

Psalm 126

 

„I have a dream“ rief Martin Luther King am 28. August 1961 den Hunderttausenden zu, die zur Kundgebung der Bürgerrechtsbewegung nach Washington gekommen waren. Er erzählte von dem großen Traum von Freiheit und Gleichheit. Von Liebe und von überwundener Rassentrennung. Ein Traum, von dem wohl etwas wahr geworden ist, zu dessen Verwirklichung aber in den USA und auch weltweit noch weite Wegstrecken vor uns liegen.

Bleiben wir als Christinnen und Christen auch solche Träumer – oder werden wir sogar immer wieder zu solchen?

Im Psalm 126 lesen, hören, ja singen wir: „Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.“ Da wird es fast andersherum beschrieben als bei Martin Luther King: Nicht ein Traum, der irgendwann Wirklichkeit werden wird, sondern eine Hoffnung auf Befreiung, die uns bei ihrer Verwirklichung zum Träumen verleiten wird. Der Zionsberg ist seit jeher mit großer, tiefer Hoffnung verbunden. Und immer wieder strahlt diese Hoffnung auf. Immer wieder werden Teile dieser Hoffnung wahr. Und immer wieder stärkt diese Hoffnung viele, viele Menschen. Die, die gefangen sind. Die, denen Gerechtigkeit und Teilhabe verweigert wird. Die, die auf der Flucht sind und eine Heimstadt suchen.

So ist die alte Zionskirche in Dresden vielen nur ca. 35 Jahre Heimat geworden. Und die neue Zionskirche nun über 40 Jahre einer anderen Generation von Christinnen und Christen. Dort wird gebetet, gesungen, Gott gelobt – und gemeinsam überlegt, wie im Sinne Jesu als Gemeinde gehandelt werden kann. Dazu gehört, anderen Hoffnung und vielleicht auch Heimstadt zu geben. Denen, die im Nachtcafé Zuflucht suchen. Denen, die als Geflüchtete eine Wärmequelle der Hoffnung benötigen. Und denen, die eine Gemeinschaft von Gläubigen zum gemeinsamen „träumen“ suchen. Dazu gehört auch, dass wir als Gemeinschaft von Christinnen und Christen denen eine Stimme geben, die ihre Stimme nicht mehr erheben können.

So bleibt die Zionskirche auch ein kleiner „Berg Zion“, verbunden mit der Hoffnung, dass „der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird – und wir sein werden, wie die Träumenden.“

 

 

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Superintendent

 

Christian Behr

 

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