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Über meine JG-Zeit in der Zionsgemeinde

2000: Wandern in der Sächsischen Schweiz (Foto: Nora Haufe)
2000: Wandern in der Sächsischen Schweiz (Foto: Nora Haufe)

Was machen zehn verkleidete Jugendliche am Samstagmorgen in der Kirche? Ja, sie proben für´s Krippenspiel. Dabei standen mal ein böser Geist, die Olsenbande, eine Gerichtsverhandlung oder die Reise des vierten Königs auf dem Programm.

Wenn wir nicht für das Krippenspiel probten, waren wir oft mit Essen beschäftigt: Freitag Abend, zum JG-Beginn, gab es traditionell Nudeln. Im Sommer war eher „Grillen und Chillen“ angesagt, im Winter wurde uns der Kuchen vom Nachtcafé angeboten. Ein anderer Routinepunkt war das Tischtennisspielen. Aber es fanden auch Mitternachtsvolleyball- und Fußballturniere, Wanderungen, Filmabende sowie die Erstellung von Lieblingsmusik-Samplern statt.

 

Es gab garantiert frommere christliche Jugendgruppen als uns. Zwar wurde auch bei uns mal gesungen, gebetet und in der Bibel gelesen – aber es wäre geheuchelt zu behaupten, dass das dies Hauptelemente unserer Treffen waren. Es war noch nicht mal ein einheitlicher christlicher Glaube, der uns zusammen hielt, denn einen einheitlichen Glauben hatten wir keinesfalls, wie sich in 

zahlreichen Diskussionen herausstellte. Was unsere Gruppe trotz großer charakterlicher und weltanschaulicher Unterschiede viele gute Erfahrungen machen ließ, war eine ausgeprägte Toleranz und ein Wohlwollen jedem JG-Mitglied gegenüber. Ich erinnere mich an bis nach Mitternacht dauernde Diskussionen über „Gott und die Welt“, bei denen es nicht darum ging, dem anderen die eigene Meinung aufzudrücken, sondern bei denen wir uns einfach am Diskutieren erfreut haben und die Standpunkte des anderen als Bereicherung der eigenen Ansichten kennenlernten. Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Kirche uns als Jugendlichen damals diesen Raum geboten hat und hoffe,

dass sie ganz im Sinne der diesjährigen Jahreslosung auch weiterhin ein Ort mit offenen Türen für alle Menschen ist, die zu ihr kommen.

 

Beate Wende (geb. Lippmann)

JG-Mitglied von 2000 bis 2007 bei Gemeindepädagoge Dirk Mütze

 

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